.		.

.

.

Höhlenklima
Temperaturmessprojekt Nidlenloch

Grundidee:

Mit Hilfe von Temperaturloggern werden die Temperaturverhältnisse im Nidlenloch aufgezeichnet.
Die Temperatur im Hauptgang wird mit derjenigen im Märchengang verglichen.
Die Daten sollen in Klimagruppe der SGH einbezogen werden und diskutiert.
Die Daten werden über mindestens 10 Jahre erhoben.

Ausgangslage:

Wir verfügen über vier Messgeräte:

3 Minilog-TR mit 8064 Memoryplätzen der Firma VEMCO Limited aus Kanada. Diese messen im Bereich zwischen –4° bis 20°C auf 0,1°C genau.

1 Tinytag Temp Art –Nr. 0017 mit 7600 Memoryplätzen der Firma Suprag aus Zürich für die Oberflächentemperaturmessung. Dieses misst im Bereich von –40° bis 75°C auf 0,2°C genau. Die Messgenauigkeit von 0,2 °C ist ausreichend für Aussentemperaturen. Am 12.4.2000 wurde bei einer Kontrolle festgestellt, dass dieses Gerät defekt war. Umgehend wurde es ersetzt durch ein StowAway Tidbitt mit 32`520 Memoryplätzen der Firma Bakrona Zürich AG. Messgenauigkeit +/- 0,2°C

2 Vemco werden fest im Hauptgang und Märchengang installiert und - wie auch die Aussenmessstelle - über die besagten 10 Jahre betrieben. Der dritte Vemco soll als Springer dienen und an verschiedenen Orten zum Einsatz kommen.

Touristenproblem:

Die Touristen sind in diesem Forschungsprojekt eines der grössten Probleme:

1. Verfälschung der Temperatur durch blosses Passieren an den Messloggern (Erfahrung in der Melchseefrutt)
2. Mechanische Einwirkung durch „Gfätterle“ an den Messgeräten
3. Überhitzen der Messsonde durch Karbidflammen, Feuerzeuge oder Sonstiges
4. Diebstahl der Messgeräte

Als Abhilfe für Punkt 1 wähle ich folgendes Vorgehen: Ca. 30 m vor dem Messgerät werde ich ein Informationsblatt gut sichtbar aufhängen. In diesem fordern wir die Touristen auf, das Gerät ohne zu rasten und ohne zu befummeln zu passieren. Ebenfalls im Informationsblatt angegeben wird eine AGN - Auskunftsadresse für allfällige Fragen. Dazu legen wir ein Buch auf, in welches die Leute gebeten werden, sich einzuschreiben, mit der genauen Personenzahl, dem Datum sowie der genauen Uhrzeit (Rückvollziehbarkeit). Es ist jedoch anzunehmen, dass sich nicht alle eintragen werden.

Abhilfe für die Punkte 2 bis 4: Durch geschickte Montage der Logger können die Probleme der Punkte 2., 3. und 4. geschmälert werden (Montage an der Decke in hohen Gängen oder versteckt in Luft führenden Spalten). Diese Montageorte sind immer Kompromisse zwischen dem besten Messplatz und einem berührungssicheren Standort

Standorte

Standort 1:
Name: Märchenganglogger
Wo: Zwischen Königschacht und B3, in der Riesenschlucht, 15m ab Schachtfenster, in ca. 5m Höhe an der Decke, ca. Pt. 7/35 603 790 / 233 683, 1092 m ü.M.
Begründung: Innerhalb des Märchengangs ist der Standort 1 der Platz mit der stärksten Luftzirkulation. Wir können die Messungen zusätzlich benützen, um Aussagen über diesen Wind zu machen. Wegen des Biwaks werden wir sicher Spuren in Menschen auf den Messdaten finden können.

Standort 2:
Name: Cognacschachtlogger
Wo: Hauptgang im Cognacschacht 5 m, ab Einstieg
ca.1/100 ca. 603 669 / 233 603 1102.72 m ü.M.
Begründung: Hauptgang, fast Höhe wie Standort 1, Bedingung für eine gute Vergleichbarkeit der Daten, berührungssicherer Standort.

Standort 3:
Name: Gäulochlogger
Wo: Truggang in der Lehmhalde,
603 419 / 233 596 1274.73 m ü. M.
Begründung: Hinter dem Gäuloch sind wir oberflächennah, dies erlaubt uns eine Messung nahe der Oberfläche, die nicht von Touristen gestört wird. Zweitens können wir überprüfen, ob eine geplanete Öffnung des E2 (zweiter Eingang, Verbindung mit der Oberfläche) eine Auswirkung auf die Temperatur hat.

Standort 4:
Name: Schitterwaldlogger
Wo: An der Oberfläche, alte Weissensteinstrasse auf 1114 m ü. M., südlich der Strasse an einer Buche in ca. 5m Höhe.
Ca. 604 045 / 233 800
Begründung: In unserem Gebiet gibt es keine genauen Messstationen. In Wynau ist die nächste Station der SMA, die stündlich misst.

Ansagen

Alle Temperaturbewegungen in den Jahren 98 bis 2000 lassen sich offenbar auf passierende Touristen zurückführen. Die Temperatur ist mehr oder weniger konstant.

Hauptgang, Cognacschacht	4,6°C
Märchengang	5,0°C

Die Temperaturschwankungen des Gäulochloggers liegen zwischen 5,7 und 4,7° C. Dieser Logger erhielt keine Störungen durch Touristen, wobei die Gegend als sehr feucht bezeichnet werden muss.

Diagramm - Temperaturmessung Periode 00 - 01

Ausgangslage

Wie in den vergangenen zwei Jahren (98; 99) massen wir die Temperatur an den drei Hauptstandorten: Cognacschacht und Märchengang in der Höhle und Schitterwald an der Oberfläche. In der Messperiode 00-01 handelt es sich bei den Höhlenloggern noch um Minilog-TR und bei der Aussenstation um StowAway Tibit .

Der dritte Höhlenlogger „Springerlogger“ wurde auf Beginn der Messperiode von Messstelle Mattogang in den Sandgang versetzt. Wieso? Der Zweck des Mattogang - Loggers war das Aufzeichnen einer eventuellen Höhlenklimaveränderung, sobald der E2 (zweiter Eingang, Verbindung mit der Oberfläche) geöffnet würde. Leider musste die Graberei um den E2 aufgegeben werden und der 8m lange Stollen wurde in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführt. Ein weiteres Messen machte wenig Sinn. Zudem war der Logger sehr schwierig zu betreuen, da er hinter einem kurzen Syphon positionbiert war.

Warum Sandgang? Der Logger Märchengang zeigt keinerlei Anzeichen auf eine Bewetterung auf. Seine Temperatur ist konstant (ausser Touristeneinwirkungen). Beim Übergang Märchengang – Sandgang kann selten ein stärkerer Luftzug festgestellt werden. Dieser versiegt im Geröll nahe des B3 (Biwak). Die beiden Logger liegen nur ca. 75 m auseinander und ca. 20 Höhenmeter. Das B3, das sich ca. 30 m nach dem Märchenganglogger befindet, hat nach unserer Ansicht keinen Einfluss auf den Logger Sandgang. Vorerst wollen wir diese Messstelle Sandgang 2 Jahre betreiben und dann definitiv beschliessen, ob wir sie weiter betreiben oder aufheben.

Messbetadaten Sandgang:
Name der Höhle:	Nidlenloch
Gemeinde:	Oberdorf
Kanton:	Solothurn
Koordinaten Eingang:	603470 / 233433 1274,73
Name Messstelle:	Sandgang
Koordinaten Messstelle (x,y,z):	603856 / 233681 1077,73
Position im Höhlengang (oben, unten, links, rechts, besonderes):	Mitte Gang 40 cm ab Decke
dem Tourismus ausgesetzt	.
Bewetterung/Windzug:	Selten
Gangdistanz zum Eingang:	~1056 m
Höhendifferenz zum Eingang:	197,00 m
Überdeckung (vertikal, kürzeste Strecke):	~108m
Wasser :	Trocken
Logger Modell (Typ, Bezeichnung, Name):	StowAway ab 1.10.2001
Auflösung:	0,16°C
Absolute Genauigkeit:	+/-0,2 °C bei 21 °C
Beginn der Datenreihe:	01.10.01 00:00
Messintervall (Stunden):	01:00
Ende der Datenreihe:	29.09.02 23:00
Messverantwortlicher (Name, Kontakt):	Tom Herrmann
Messpunkt in der Nähe:	10/2

Messbetadaten Cognacschacht:
Name der Höhle:	Nidlenloch
Gemeinde:	Oberdorf
Kanton:	Solothurn
Koordinaten Eingang:	603470 / 233433 1274,73
Name Messstelle:	Cognacschacht
Koordinaten Messstelle (x,y,z):	603669 / 233603 1102,74
Position im Höhlengang (oben, unten, links, rechts, besonderes):	Linker Schachtrand rundum 40 cm vom Fels
distanziert	.
Bewetterung/Windzug:	Nie
Gangdistanz zum Eingang:	.
Höhendifferenz zum Eingang:	171,99m
Überdeckung (vertikal, kürzeste Strecke):	.
Wasser :	Feucht, teils Tropfwasser
Logger Modell (Typ, Bezeichnung, Name):	StowAway ab 1.10.2001
Auflösung:	0,16°C
Absolute Genauigkeit:	+/-0,2 °C bei 21 °C
Beginn der Datenreihe:	01.10.01 00:00
Messintervall (Stunden):	01:00
Ende der Datenreihe:	29.09.02 23:00
Messverantwortlicher (Name, Kontakt):	Tom Herrmann
Messpunkt in der Nähe:	98/3

Messbetadaten Märchengang:
Name der Höhle:	Nidlenloch
Gemeinde:	Oberdorf
Kanton:	Solothurn
Koordinaten Eingang:	603470 / 233433 1274,73
Name Messstelle:	Märchengang
Koordinaten Messstelle (x,y,z):	603790 / 233683 1092
Position im Höhlengang (oben, unten, links, rechts, besonderes):	Mitte Gang 40 cm ab Decke
gegen unten 4m	.
Bewetterung/Windzug:	Selten
Gangdistanz zum Eingang:	~979 m
Höhendifferenz zum Eingang:	182,73 m
Überdeckung (vertikal, kürzeste Strecke):	~115m
Wasser :	Trocken
Logger Modell (Typ, Bezeichnung, Name):	StowAway ab 1.10.2001
Auflösung:	0,16°C
Absolute Genauigkeit:	+/-0,2 °C bei 21 °C
Beginn der Datenreihe:	01.10.01 00:00
Messintervall (Stunden):	01:00
Ende der Datenreihe:	29.09.02 23:00
Messverantwortlicher (Name, Kontakt):	Tom Herrmann
Messpunkt in der Nähe:	7/35

Messung 2001 + Interpretation

In dieser Messperiode wurden wir von vielen technischen Problemen geplagt. So konnten infolge eines Akkus- und Softwareproblems die Logger nicht pünktlich per Beginn des thermischen Jahres ausgelesen und gestartet werden. Die Messreihe begann mit 28 Tage Verspätung. Dazu kam, dass der Logger Cognacschacht durch eine falsche Bedienung der Software nur gerade eine einzige Messung machte. Leider stellten wir dies erst beim Auslesen, ein Jahr zu spät, fest (Icon nicht gesetzt). Keine Probleme hatten wir mit unserer Aussenstation.

Infolge der fehlenden Daten ist eine Interpretation nur beschränkt möglich.

Die Temperatur der Station Märchengang ist sehr stabil. Die Temperatur liegt bei 5,00°C. Die kleineren Abweichungen von 0,01 °C sind auf das Gerät zurückzuführen. Alle anderen Abweichungen sind eindeutig auf Besucher zurückzuführen. Dasselbe gilt auch für die Messstelle Sandgang. Das Einschreiben in die Loggerbücher wird von den Touristen sehr seriös ausgeführt.

Monatsmittelwerte
Monat	Cognacschacht	Märchengang	Sandgang	Oberfläche
Oktober	X	5.00	5.15	7.22
November	X	5.01	5.13	2.56
Dezember	X	5.02	5.15	2.71
Januar	X	5.00	5.14	-0.91
Februar	X	5.00	5.15	-0.28
März	X	5.01	5.14	3.30
April	X	5.00	5.14	2.67
Mai	X	5.00	5.14	11.29
Juni	X	5.00	5.14	11.03
Juli	X	5.00	5.14	14.39
August	X	5.00	5.15	15.02
September	X	5.00	5.15	7.19
Durchschnitt	keine	5.00	5.14	6.35

Die nachfolgende Grafik zeigt die Einwirkungen von touristischen Besuchern

Bemerkungen:

Gruppe 1:
5 Personen 17:00 bis 4:00 Uhr in der Nähe des Loggers im B3 ca. 30m entfernt. 2 Personen dieser Gruppe besuchen noch den Sandgang von 19:40 bis 21:40 Uhr.

Gruppe 2:
5 Personen Logger Märchengang um 17:00 Uhr gekreuzt, weiter ohne Halt zum Sandgang, 17:35 Uhr Logger, Rückkehr 19:30 Uhr danach hielt sich die Gruppe im B3 auf. 09:00 Uhr Logger Märchengang retour; nach ca. 16 Std. wieder normaler Wert.

---

Weitere Infos zum Thema Höhlenklima finden Sie hier: www.isska.ch/climat/index.htm